AG11

Einsichten aus TRANSENS-Projektergebnissen (AG 11)

Unter dem Titel „Wechselseitiges Lernen und Erwartungen der Bürger:innen: Einsichten aus TRANSENS-Projektergebnissen“ (AG 11), waren auf dem 2. Forum Endlagersuche in Halle (Saale) zwei Module des TAP TRUST (Technik, Unsicherheiten, Komplexität und Vertrauen) vertreten. Bei dem durchgeführten Workshop handelte es sich um eine Ko-Produktion zwischen Wissenschaftler:innen und Praxispartner:innen aus dem Projekt TRANSENS.

Zunächst gaben Dr. Cord Drögemüller (IRS) und René Martin (Arbeitsgruppe Bevölkerung, kurz: AGBe) einen Überblick über die Ziele, Methoden und Ergebnisse der transdisziplinären Zusammenarbeit von Forschenden und AGBe-Mitgliedern im TAP TRUST. Im Zuge dieser Kooperation werden vor allem Fragestellungen zum Thema Nahfeld-Monitoring sowie zur Rückholbarkeit radioaktiver Abfälle aus einem Tiefenlager aufgegriffen und bearbeitet. Außerdem erfolgt eine Kooperation mit dem TAP SAFE, das sich ausführlich mit dem Safety Case befasst. Herr Martin verwies diesbezüglich auf zwei exemplarische Ergebnisse, die seitens der AGBe in den Bereichen „Sicherheitsverzehr durch Nahfeld-Monitoring“ oder „Visualisierung des Safety Case“ erzielt wurden. Einhergehend wird in dem TAP TRUST außerdem untersucht, wie sich der für viele Teilnehmende neue Ansatz der direkten Zusammenarbeit auf das Vertrauen auswirkt. in Methoden und Ergebnisse von Forschung sowie in Forschende selbst auswirkt.

Anschließend erläuterten Dr. Wolfgang Schulz (IRS) und Paul Koch (Asse-Region) die Hintergründe, Motivationen und Erfahrungen, die im Zuge des Aufbaus einer Bürgermessstelle im Umfeld der Schachtanlage Asse II gesammelt wurden. Herr Schulz berichtete hierbei zunächst wie es zu der Idee der Messstelle kam und welchen Herausforderungen sich das Projekt gerade in der Startphase gegenüber konfrontiert sah. So war es insbesondere die klare Kommunikation der Ziele und die Auseinandersetzung mit der teilweise sehr kritischen Öffentlichkeit, die einen wesentlichen Teil der Arbeit in der Anfangsphase des Projekts ausmachten. Inzwischen konnte die Messstelle über zahlreiche öffentliche Veranstaltungen und Kooperationen mit Praxispartner:innen Vertrauen in die Unabhängigkeit aufbauen. Beispielhaft für eine solche Kooperation berichtete Paul Koch (Jugend- und Sozialdiakon im Ruhestand) von der Zusammenarbeit des Messlabors mit dem „Strahlenschutz-Stammtisch Braunschweiger Land“. In dieser Kooperation wurden diverse Probenahme-Kampagnen und Messungen durchgeführt. Deren Ergebnisse wurden im Anschluss öffentlich vorgestellt und insbesondere auch deren adressatengerechte Darstellungsweise erörtert.

Im Anschluss an die beiden Tandem-Vorträge wurde in ein 40-minütiges World-Café-Format gewechselt. Hier hatten das interessierte Publikum und die anwesenden Stakeholder die Möglichkeit, direkt mit den vier Vortragenden ins Gespräch zu kommen. Neben der Arbeitsweise und Zusammenarbeit in den Teilprojekten war ein zentraler Punkt, der alle gleichermaßen interessierte, das Thema Vertrauen: Wie wird/wurde es verloren und wie kann es wiederaufgebaut werden? Eine Antwort aus der Zusammenarbeit mit der AGBe war hier, dass dies nur durch (grundlegendes) Verständnis erreicht werden kann. Der Blick „hinter die Kulissen“ sowie die Nachvollziehbarkeit der Arbeit der Wissenschaftler:innen haben das Vertrauen der AGBe in den wissenschaftlichen Prozess insgesamt gestärkt. Eine wichtige Erkenntnis vom Tisch der Bürgermessstelle war, dass Kommunikation auf Augenhöhe – auch bei kritischen Fragen aus der Bevölkerung – immer die Grundlage sein muss. Eine als unabhängig wahrgenommene Messstelle hat hier einen Vertrauensvorteil gegenüber Messstellen, die von direkt am Prozess beteiligten Akteuren betrieben werden. Im Anschluss wurde daher beispielsweise die Frage aufgegriffen, ob und wie die Zusammenarbeit von Forschenden und Bürger:innen institutionalisiert werden sollte und in welcher Form sich eine solche Zusammenarbeit mit den Bemühungen der Betreiber verzahnen bzw. auseinandersetzen sollte.