Online-Workshop

Modulübergreifender Workshop des TAP SAFE wurde mit der Arbeitsgruppe Bevölkerung durchgeführt.

Der Online-Workshop wurde von mehreren Partnern des TAP SAFE gemeinsam gestaltet und war dem Thema „Indikatoren“ gewidmet, d. h. den berechneten oder gemessenen Größen, anhand derer sich die Sicherheit bzw. der Zustand des Endlagers beurteilen lässt. Das Ziel des Workshops war eine Annäherung an die Frage, welche Indikatoren sich für eine Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit eignen. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Bereich Datenvisualisierung, wo neben einer Auseinandersetzung mit Grafikdesign auch Hinweise auf die optimale Informationstiefe und zu vermittelnde Kontexte erarbeitet werden sollten.

Die Anpassung des Arbeitsprogramms des TAP SAFE mit dem Ziel einer verstärkten
interdisziplinären Zusammenarbeit und der gemeinsamen transdisziplinären Forschung der SAFE-Teams rund um das Thema „Indikatoren“ erfolgten in Auswertung der Ergebnisse der Selbstevaluation.

Modellierung stand im Mittelpunkt

Der Online-Workshop am 2. und 3. Juni 2023 wurde von mehreren Partnern des TAP SAFE (TUC-ELS, TUC-GEMS, LUH-IRS) gemeinsam gestaltet. Als Roter Faden dienten die Untersuchung des Barrierenverhaltens sowie ein potentieller Ausbreitungspfad von Schadstoffen (Radionukliden), welchem durch die geotechnischen Barrieren und das Gebirge bis zur Biosphäre gefolgt wurde. An einzelnen „Stationen“ entlang des Ausbreitungspfades wurde die Modellierung der Barrierenintegrität, des Radionuklidtransports im Grundwasser sowie der Dosis erläutert.

Für jeden dieser drei betrachteten Bereiche wurden einige relevante Indikatoren exemplarisch vorgestellt. Anhand dieser Indikatoren wurde dann die grafische Aufbereitung unter verschiedenen Aspekten betrachtet. So beschäftigte sich der Themenblock der Barrierenmodellierung am Beispiel des Indikators „Verschiebung“ mit verschiedenen Arten der Darstellung wie z. B. Vektorplot, Flächenplot und Liniendiagramm. Im Rahmen der Transportmodellierung wurden Informationstiefe und Grafikdesign verschiedener Darstellungen der Radionuklidkonzentration im Grundwasser verglichen. Bei der Betrachtung der Dosisabschätzung wurde das Thema „Grafikdesign“ vertieft und durch eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Kontext“ erweitert.

In einer abschließenden Arbeitseinheit wurden Inhalte aus den Themen Barrierenmodellierung, Transportmodellierung und Dosismodellierung zusammengeführt. Die Wahrnehmung dreier beispielhaft ausgewählter Indikatoren wurde untersucht, indem verschiedene ihrer Eigenschaften wie z. B. Verständlichkeit, Vergleichbarkeit und Aussagekraft durch die Teilnehmer:innen bewertet wurden.

Interaktives Webtool zur Dosisabschätzung

Ein Highlight des Workshops war sicherlich die Beschäftigung mit dem interaktiven Webtool zur Dosisabschätzung. Hier konnten die Werte von vier Parametern verändert werden, um die aus dieser Kombination resultierende effektive Jahresdosis sowie deren Eintrittswahrscheinlichkeit zu erhalten. Risikowahrnehmung und Gestaltung der Benutzeroberfläche waren zwei der Themen, die in diesem Zusammenhang betrachtet wurden.

Im Verlauf des Workshops wurde eine Vielzahl interessanter Aspekte aufgeworfen. Auffällig war zum Beispiel, dass trotz Ausrichtung des Workshops auf Modellrechnungen die Messbarkeit eine sehr große Rolle spielte. Ein anderer, mehrfach aufgegriffener Punkt betraf durch Wortwahl oder Farbgestaltung hervorgerufene emotionale Wirkungen. Bezüglich der Informationstiefe wurde innerhalb der Arbeitsgruppe Bevölkerung (AGBe) kein Konsens erzielt, dafür aber die bereits in früheren Workshops zur Sprache gebrachte Idee eines interaktiven Werkzeugs wieder aufgenommen: Zu- bzw. Abschalten von einzelnen Informationsebenen, Auswahl der Skalierung und Verknüpfung zu weiterführenden Informationen waren nur einige der Vorschläge zur Verbesserung grafischer Darstellungen. Letztlich wird also ein digitaler Safety Case als Grundvoraussetzung für eine gelungene Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit angesehen.