Veröffentlichungen

Fallstudie zur Platzierung von Oberflächenanlagen bei der Tiefenlagerung in der Schweiz

Julia Mareike Neles

Der Blick über den Tellerrand bzw. wie in diesem Fall in das benachbarte Ausland lohnt sich. Die geologischen Endlagerkonzepte Deutschlands und der Schweiz und auch das jeweilige Auswahlverfahren nämlich das Schweizer Sachplanverfahren geologische Tiefenlager (SGT) und das deutsche Standortauswahlverfahren nach Standortauswahlgesetz (StandAG) sind vergleichbar. Zudem hat die Schweiz einen zeitlichen Vorsprung und damit die entsprechende Erfahrung, da das Auswahlverfahren bereits 2008 begonnen hat und sich nun in Phase 3 von 3 befindet. Im Herbst wird der Standort bekannt gegeben, für den das Genehmigungsverfahren eingeleitet werden wird. In der hier vorliegenden Fallstudie liegt der Fokus auf den Oberflächenanlagen für das/die Schweizer Tiefenlager (in Deutschland wird von Tagesanlagen für das Endlager gesprochen) sowie der Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Platzierung dieser Anlagen.

 

Die Oberflächeninfrastruktur eines Tiefenlagers umfasst alle Anlagen, die für den Umgang mit den radioaktiven Abfällen sowie für den Bau, den Betrieb und die Stilllegung eines Tiefenlagerbergwerks erforderlich sind. Diese Anlagen und ihre Funktion werden in der Fallstudie beschrieben. Das Schweizer Sachplanverfahren sieht vor, die Standortareale für die Oberflächenanlagen zusammen mit der regionalen Öffentlichkeit festzulegen. Dies wurde erfolgreich umgesetzt, alle drei noch in Phase 3 verbliebenen Regionalkonferenzen haben im September 2021 bzw. Dezember 2021 eine Entscheidung für ein Oberflächenanlagenareal und Nebenzugangsareale getroffen.

 

Die Ergebnisse der Fallstudie lassen annehmen, dass einzelne Themen auch im deutschen Auswahlverfahren diskutiert werden könnten. Beispielsweise spielte die Diskussion um den Grundwasserschutz und die Möglichkeit, die Verpackungsanlage auch an einem anderen Standort als dem des Tiefenlagers zu platzieren, eine wichtige Rolle. Auch gab es Rücksprünge im Verfahren und eine Anpassung der Zeitplanung. Für Deutschland ist die Mitwirkung der späteren Regionalkonferenzen generell und auch bei dem Thema Oberflächenanlagen bzw. Tagesanlagen noch zu diskutieren und festzulegen.

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