Vinzent Olszok

Ein Teilnehmer berichtet über transdisziplinäre Workshops an der TU Clausthal

Spannendes Thema, ungewohnte Formate

Als Teilnehmer des Workshops war für mich die Konfrontation mit und die (hoffentlich) offene Diskussion über ein Thema, mit dem ich bis dato nicht im Detail in Kontakt kam, Anlass, an dem Angebot des IELF teilzunehmen. Das Thema „Endlagerung von radioaktiven Abfällen“ ist von gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Perspektive derart vielseitig, dass das Einlassen auf ein anfangs unbekanntes Programm für mich sehr vielversprechend klang.

Bedingt durch die Homogenität der Gruppe - alle Teilnehmer hatten ingenieurtechnische oder naturwissenschaftliche Hintergründe - bestand bei uns Teilnehmern zu Beginn die Befürchtung, zu sehr in eine Richtung zu arbeiten und denken. Sehr schnell kam es jedoch in der Runde zu teils hitzigen Debatten, bei denen am Ende nicht immer Konsens bestand. Trotz ähnlicher fachlicher Ausrichtungen wurden Argumente aus teils sehr unterschiedlichen Sichtweisen diskutiert, was eine äußerst positive und konstruktive Atmosphäre schaffte. Auch hatten wir Teilnehmer die Möglichkeit, nicht fertig durchdachte Ideen und Gedanken zu äußern, ohne dass wir dafür schief angeguckt worden sind. Letztendlich, so empfinde ich es, kam die Gruppe in ihrer Diskussion gerade dadurch voran.

Das anfangs unbekannte Tagesprogramm und die zurückhaltende Teilnahme der Moderator:innen war gelegentlich merkwürdig in der Empfindung. Manchmal hätten wir uns als Gruppe mehr „Führung“ gewünscht, jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass wir manche Gedanken nur in dieser Tiefe diskutieren konnten, wie wir wollten, da sich die Moderator:innen bewusst zurückgehalten haben. Ob wir am Ende den Diskussionsweg, der vielleicht beabsichtigt war, genommen haben, blieb oft offen.

Über die gemeinsamen Treffen hinaus würden wir Teilnehmer uns sehr wünschen, zu erfahren, inwiefern unsere Beteiligung an solchen Workshops etwas zum gesamten Vorhaben „Endlagerung“ beiträgt. Hilft unser Zutun ein Endlager zu finden bzw. sicherer zu machen? Dies sind Fragen, die mir und meinen Kollegen während, besonders aber nach dem Workshop kamen.

Grundsätzlich halte ich derartige Workshops in vielerlei Hinsicht für sehr sinnvoll. Einerseits gibt es uns MINT-Doktoranden die Möglichkeit, den Horizont zu erweitern und sich auf ungewohnt-neue Fragen einzulassen. Andererseits schaffen solche Workshops, hier spreche ich für mich, die Möglichkeit der „zivilen“ Teilnahme an einem großen Prozess, von dem ich mir wünsche, dass er mit Sorgfalt und Know-how ausgeführt wird. Wenn transdisziplinäre Arbeit dem gesamten Projekt hilft, voranzukommen, so bin ich gerne bereit, an weiteren Runden teilzunehmen.

Vinzent Olszok, Msc