DIPRO Begleitgruppe

Die DIPRO-Begleitgruppe: Erweiterung der wissenschaftlichen Perspektive

Die Stärke transdisziplinärer Forschung liegt in der Öffnung des wissenschaftlichen Blickes für andere Wissensformen und Perspektiven auf ein Problemfeld. So kann ein deutlich robusteres Problem- Ziel-, und Handlungswissen erzeugt werden. Um sicherzustellen, dass hier auch keine Perspektiven und Wissensformen durch einen zu stark disziplinären wissenschaftlichen Blick aus der Betrachtung fallen, wird die DIPRO-Begleitgruppe (DBG) benötigt. Diese Gruppe besteht aus Bürgern und Bürgerinnen, die an den Fragen und Problemen zum Umgang mit den radioaktiven Abfällen interessiert sind und Lust haben sich in den Forschungsprozess zu den DIPRO Themen gestalterisch einzubringen. Sie unterstützen somit den Prozess der Ko-Produktion von Wissen im TAP DIPRO.

Mittlerweile umfasst die DBG sechs Mitglieder bestehend aus zwei weiblichen und vier männlichen Mitgliedern. Sie kommen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, sind zwischen 26 und 65 Jahren alt und bieten ein breites Spektrum an unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Professionen, um auf die Fragen der Endlagerung zu blicken. Das erste gemeinsame Treffen fand im Oktober 2020 statt.

Diese Bürger*innen arbeiten nun mit Wissenschaftler*innen aus DIPRO über 4 Jahre in der Forschung zusammen. Die Begleitgruppe hilft der Wissenschaft ihren Blick zu weiten und wesentliche Aspekte, sowohl mit Blick auf das Standortsuchverfahren als auch die DIPRO-Workshops nicht zu übersehen. Sie ist nicht nur ein Korrektiv für eine womöglich zu einseitige Wahrnehmung durch die wissenschaftliche Brille, sondern sie gibt den DIPRO-Wissenschaftler*innen auch wichtige Impulse: Müssen wir z.B. anders auf Diskurse und Entwicklungen im Zusammenhang mit der Standortsuche schauen oder unseren Forschungsfokus neu setzen?

Hierzu durchlaufen wir in DIPRO mit der DBG drei grundlegende Stationen der gemeinsamen Zusammenarbeit immer wieder neu: Wir werden gemeinsame Forschungsfragen formulieren, Wissen produzieren und die DBG wird Forschungsergebnisse evaluieren, die in DIPRO erzeugt werden.

In der ersten Phase der gemeinsamen Zusammenarbeit haben wir zunächst ein gegenseitiges Verständnis für die Motivationen, Interessen und Perspektiven zwischen den DBG Mitgliedern und den DIPRO-Kolleg*innen entwickelt. In einem internen Workshop am 08. Mai 2021 haben wir ein gemeinsames Problemverständnis entwickelt und erste Forschungsfragen formuliert. Von diesem Workshop ausgehend beginnt nun die gemeinsame Forschungsarbeit.

Zusätzlich wird die DBG helfen die Gestaltung und die Inhalte der geplanten DIPRO-Workshops über die Projektlaufzeit hin zu evaluieren und gemeinsam mit dem DIPRO-Team zu reflektieren. Sie wird also auch in die Konzeption der DIPRO-Workshops in Kiel und Berlin im November 2021 eingebunden und an diesen teilnehmen, um das Diskussionsgeschehen zu begleiten.

Kurze Rückblende: wie wurden die Mitglieder der DBG gewonnen?

 

Im Rahmen des TAP TRUST wurden bereits zur Einsetzung der AGBe – einer weiteren Gruppe an Bürger*innen, die die Forschenden im TAP TRUST und TAP SAFE begleiten – Bürger*innen über eine professionalisierte Umfrage aktiv angeschrieben und um eine Bewerbung gebeten. So existierte hier bereits ein Pool an interessierten Bürger*innen, die ein starkes Interesse an der Zusammenarbeit im TRANSENS Projekt bekundet hatten.

Aus diesem Pool konnten wir schließlich 5 Personen verschiedener Altersgruppen und aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands für eine Zusammenarbeit in der DBG gewinnen Um zusätzlich eine geschlechtergerechte Verteilung zu erreichen, wurden daraufhin nochmal explizit Frauen aus dem weiteren ehrenamtlichen Kontext der Standortsuche angesprochen.

Wichtig war neben einer möglichst großen Diversität bei Alter, räumlicher Verteilung, beruflichem Hintergrund und einer geschlechtergerechten Verteilung auch, dass die Mitglieder kein professionelles Interesse an der Standortsuche haben sollten.